Aktuelles
11.07.2025

Unter­su­chung der Damwild­po­pu­lation im Kontext klima­sta­biler Waldentwicklung

Vor dem Hinter­grund des anthro­pogen bedingten Klima­wandels und der daraus resul­tie­renden Erfor­dernis, Waldöko­systeme in klima­re­si­liente Misch­be­stände umzustruk­tu­rieren, gewinnt die Diskussion um überhöhte Wildbe­stände zunehmend an Relevanz. Insbe­sondere werden Verbiss‑, Schäl- und Fegeschäden als maßgeb­liche Hemmnisse für eine erfolg­reiche natür­liche Waldver­jüngung identi­fi­ziert. Zur objek­tiven Bewertung der durch Schalenwild verur­sachten Beein­träch­ti­gungen dienen Monito­ring­maß­nahmen wie das Wildwir­kungs­mo­ni­toring des Landes Mecklenburg- Vorpommern.

Stiftungsziel ist es, die Hege gesunder Wildbe­stände mit der Entwicklung und Erhaltung klima­re­si­li­enter Waldbe­stände und vielfäl­tiger Lebens­räume in Einklang zu bringen.

Im Stiftungs­revier stellt das Damwild (Dama dama) die dominie­rende Schalen­wildart dar. Zur Abschätzung der Popula­ti­ons­größe unter­stützt die Stiftung Wald und Wild im Jahr 2025 eine Master­arbeit an der Techni­schen Univer­sität Dresden. Im Rahmen dieser wissen­schaft­lichen Erhebung wurden im Unter­su­chungs­gebiet – bestehend aus dem Stiftungs­revier sowie einem angren­zenden privaten Forst­be­trieb – insgesamt 100 Damkälber mittels gelber, numme­rierter Ohrmarken der Firma PrimaFlex indivi­duell markiert.

Die Markierung erfolgte während der Setzzeit des Damwildes im Zeitraum vom 7. bis 27. Juni 2025. Hierbei kamen Wärme­bild­drohnen zum Einsatz, um die Kälber an ihren Setzplätzen im Wald und auf Acker- und Wiesen­flächen aufzuspüren.

Das Geschlech­ter­ver­hältnis der markierten Kälber war mit 62 % weiblichen und 38 % männlichen Tieren deutlich unaus­ge­glichen. Hinsichtlich der Fellfärbung wiesen 86 Individuen die für Damwild typische wildfarbene Pigmen­tierung auf, während 12 Tiere eine schwarze und zwei Tiere eine weiße Fellfärbung zeigten – letztere gelten in Deutschland als außer­ge­wöhnlich seltene Phänotypen.

Zur Nachver­folgung der markierten Tiere und zur Erhebung weiterer popula­ti­ons­öko­lo­gi­scher Daten werden in den Folge­mo­naten mehr als 30 Wildka­meras an bevorzugt frequen­tierten Wechseln des Damwildes einge­setzt. Ziel dieser Maßnahme ist es, Infor­ma­tionen über den Verbleib der markierten Kälber und deren zahlen­mä­ßigen Anteil in bestehende Rudel­struk­turen zu gewinnen.

Die Auswertung der erhobenen Bilddaten, die mehrere Tausend Aufnahmen umfassen wird, ist für September 2025 vorge­sehen. Auf Grundlage dieser Ergeb­nisse soll mittels Hochrechnung eine belastbare Schätzung der Damwild­po­pu­lation im Unter­su­chungs­gebiet erfolgen.

Auch in den Folge­jahren dieses Projekts besteht die Möglichkeit, weitere popula­ti­ons­bio­lo­gische Daten zu den markierten Individuen zu erheben. Aufgrund der dauer­haften Markierung der Tiere lassen sich langfristige Aussagen zu ihrer Lebens­raum­nutzung und ihrem Verhalten treffen. Die Stiftung Wald und Wild wird fortlaufend über den Projekt­verlauf berichten und ausge­wähltes Bildma­terial der markierten Kälber über ihre Kommu­ni­ka­ti­ons­kanäle öffentlich zugänglich machen. 

Richard Voshage
B.Sc. Forst­wis­sen­schaften

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